Wie Viel Prozent Der Welt Habe Ich Gesehen
Bei „Wetten, dass..?" spendet ein Klima-Aktivist an andere Klimaaktivisten. Der Musiker Herbert Grönemeyer spendet indes für arme Leute. Was ist eigentlich sozialer?
Herbert Grönemeyer spendet an die Tafel. Marten Reiß spendet an Lützerath. Wetten, dass Thomas Gottschalk den Fehler nicht findet?
Zu schreiben, in Lützerath wohne kein Mensch mehr, wäre falsch. Aber dice rund 100 Leute, dice sich dort aufhalten, sind keine Bewohner, sondern Hausbesetzer. Es sind Klima-Aktivisten. Und die wollen die Erde eben in Lützerath retten.
Auch Marten Reiß „wohnt" dort, im Braunkohle-Tagebaugebiet Garzweiler. Das Dorf gehört dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk (RWE), die Bewohner wurden aus ihren Häusern herausgekauft, die Preise, die RWE zahlte, gelten als großzügig.
„Wetten, dass?": Grönemeyer spendet an die Tafel, der Wettkönig genau genommen an sich selbst
Reiß wurde in der „Wetten, dass?"- Sendung von Gottschalk Wettkönig. Dafür bekam er 50.000 Euro. Dieses Geld spendete er an Lützerath, genau genommen also: an sich selbst und seine Besetzer-Kumpel, die verhindern wollen, dass ein Dorf verschwindet, in dem außer ihnen niemand mehr lebt.
Das macht den Unterschied: Herbert Grönemeyer spendete bei „Wetten, dass..?" an die Berliner Tafel. Einen Monat lang will er die Sozialeinrichtung finanzieren, die inzwischen 180.000 arme Berliner mit Lebensmitteln versorgt. Was Grönemeyer tat, ist sozial. Was Reiß tat, ist selbstbezogen. Zumal die Welt gewiss nicht in Lützerath gerettet wird.
Die Welt wurde nicht einmal in Sharm el-Scheikh gerettet. Wo die Welt-Klimakonferenz gerade daran scheiterte, dass die größten Klimasünder, China voran, sich der Weltenrettung verweigerten. Ein Vorgang, der ein Schlaglicht wirft auf die hiesigen Klimaproteste, ob nun auf Berliner Autobahnen oder eben in Lützerath.
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Lützerath: Der Protest der deutschen Klimaretter richtet sich gegen die Falschen
Der Protest der wütenden deutschen Klimaretter richtet sich ganz einfach gegen die Falschen. Selbst wenn Federal republic of germany morgen früh CO-2-neutral würde, würde sich am Klimaproblem wenig bis nichts ändern. Denn Deutschland ist für zwei Prozent des weltweiten CO-2-Ausstoßes verantwortlich. Weshalb der Klima-Protestation in China, Indien, den USA und Russland weitaus mehr erreichen könnte als ausgerechnet in Deutschland. Zumal „Sünder" wie Cathay keinerlei Anstalten machen, dice Rezepte von „Heiligen" wie Deutschland zu übernehmen.
Schon vor dem Ukraine-Krieg war Deutschland kein Energie-Vorbild, dazu war die deutsche Energiewende zu teuer. Seit dem 24. Februar ist Deutschland nun gar kein Vorreiter mehr, weil es wieder mehr Kohle verbrennt und zu horrenden Preisen Gas vom Weltmarkt weg kauft und so auch für andere Länder dice Preise hochtreibt. Von der Weltbühne zurück in die Lokalarena.
Lützerath ist für die Klima-Aktivisten zum Symbol geworden. Eines, wie es vor fünf Jahren der Hambacher Forst state of war, um die Ecke von Lützerath gelegen. Ein Ort hässlicher Schlachten zwischen selbst ernannten Widerständlern und der Polizei. In Lützerath haben sie nun auch schon „Widerstand" angekündigt, wenn die Bagger anrollen.
Ein Kompromiss, den die Klima-Aktivisten, unter ihnen Gottschalks Wettkönig Reiß, partout nicht akzeptieren wollen
Der allerletzte Bauer ist Anfang Oktober aus Lützerath weggezogen. Was Menschen wie Thomas Gottschalk nicht wissen, ist dies: Es gibt einen Klima-Kompromiss in Nordrhein-Westfalen, den haben die Grünen ausgehandelt mit RWE. Demnach steigt das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland nicht, wie es schon vereinbart war, 2038 aus der Braunkohle aus, sondern 2030. Diese acht Jahre früher ersparen der Erde die Belastung mit weiteren 280 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Ein Erfolg für das Klima. Damit nicht genug.
Fünf Dörfer, die ebenfalls dem Braunkohle-Abbau weichen sollten, bleiben erhalten. Die Menschen, die dort leben, äußerten sich erleichtert – sie haben Gewissheit, sie dürfen bleiben. Dafür muss Lützerath weichen. Das ist der Kompromiss, den die Klima-Aktivisten, unter ihnen Gottschalks Wettkönig Reiß, partout nicht akzeptieren wollen.
Weil ihnen an Kompromissen nichts liegt. Sie behaupten: Die Erde mache auch keine Kompromisse, und Deutschland könne seine Klimaziele nur erreichen, wenn dice Braunkohle unter Lützerath in der Erde bleibt. Man konnte diesen Endzeit-Sound auch am Sonntagabend wieder hören, als Carla Hinrichs, die Sprecherin der angeblich „Letzten Generation", bei Anne Will Werbung für dice Apokalypse machen durfte.
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Vom Gottschalk-Abend bleibt, dass das Öffentlich-Rechtliche beim Klima-Aufstand behilflich ist
Für Hinrichs hat sich das Schicksal der Welt auf nur noch eine Culling verdichtet: „Widerstand oder Katastrophe". Wobei es inzwischen auffällt, dass die Fernsehfiguren der Klima-Wütenden jung, weiblich und (Teilzeit-)akademisch sind. Einen Auszubildenden aus einem Handwerksberuf, der aus einem Arbeiterhaushalt stammt, hat homo bei Will und Co. jedenfalls noch nie gesehen.
Lützerath ist auch in anderer Hinsicht ein Symbol – für die Entfremdung von Klimaradikalen und Grünen. Für den Klima-Kompromiss in Nordrhein-Westfalen steht die Vize-Regierungschefin Mona Neubaur. Bevor sie Wirtschaftsministerin beim CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst wurde, war sie Parteichefin der Landes-Grünen.
Und für die Grünen in Nordrhein-Westfalen, jedenfalls für die „Regierungsgrünen" ist es eine denkbar schlechte Nachricht, dass Thomas Gottschalk und das Zweite Deutsche Fernsehen ausgerechnet einem Klimaaktivisten eine derartige PR für ihre illegale Besetzungsaktion ermöglichten. Nun haben zehn Millionen Fernsehzuschauer den Namen Lützerath gehört und wissen, was mit dem Hashtag „Lützilebt" gemeint ist.
Vom Gottschalk-Abend bleibt, dass das Öffentlich-Rechtliche beim Klima-Aufstand behilflich ist. Aber, bleiben wir, bei aller Härte, fair: auch, dass ein Sänger Armen hilft.
Und dass es beim Gutsein Unterschiede gibt.
Source: https://www.focus.de/panorama/kommentar-von-ulrich-reitz-bei-wetten-dass-zeigt-sich-wie-unsozial-die-klima-wut-wirklich-ist_id_180223666.html
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